Positives Fazit aus den Einrichtungen der Seniorenhilfe SMMP in Diestedde, Oelde, Stromberg und Wadersloh
Im Haus St. Josef in Wadersloh steht an diesem Sonntag noch ein zweiter Impftermin an. Dann haben alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie alle Bewohnerinnen und Bewohner in den Einrichtungen der Seniorenhilfe SMMP, die das Angebot in Anspruch nehmen wollten, ihre beiden Dosen gegen die Corona-Erkrankung erhalten. „Und die Bereitschaft ist groß. Bei uns haben sich über 90 Prozent des Teams und alle 68 Senioren für die Impfung entschieden“, sagt Astrid Thiele-Jerome, Heimleiterin in Wadersloh. Ähnlich gute Quoten haben auch die anderen Häuser aus dem Verbund der Seniorenhilfe SMMP in der Region erreicht.
„Nicht nur unter den Pflegekräften war die Bereitschaft hoch. Ebenso unter unseren Beschäftigten in der Reinigung“, freut sich Antje Rostalski, Leiterin des Hauses Maria Regina im benachbarten Diestedde, das ebenfalls zum Verbund der Seniorenhilfe SMMP gehört. Und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Küche hätten das Angebot ebenfalls gut genommen.
Vor dem Haus Maria Regina rollen nach den harten Winterwochen im Januar und Anfang Februar wieder die Bagger, die mit dem Neubau eines Nebengebäudes beginnen. Bis 2024 wird die komplette Einrichtung umgebaut. „Es tut so gut, wieder nach vorne sehen zu können“, sagt Antje Rostalski. Zum Jahresende 2020 war ihr Haus arg von der Pandemie betroffen. Es gab 60 Infizierte und eine Reihe Todesfälle. Die Impfungen scheinen eine derartige Welle für die Zukunft zumindest auszuschließen.
Hygieneauflagen bleiben dieselben
Auch im Seniorenzentrum Am Eichendorffpark in Stromberg lag die Impfquote über 90 Prozent. „Wir haben einige Mitarbeiterinnen, die schwanger sind. Ihnen wurde davon abgeraten. Aber sonst bin ich sehr zufrieden“, sagt Heimleiterin Karin Gerdes. Ihr Haus war bislang von Corona-Infektionen verschont geblieben. Die Impfungen gäben jetzt zusätzlich Sicherheit, freut sie sich: „Aber die Hygieneauflagen bleiben dieselben. Und die halten wir auch penibel ein.“ Das gilt für alle Einrichtungen der Seniorenhilfe SMMP.
Weiterhin wird überall mit FFP2-Maske gearbeitet. Weiterhin müssen sich alle Besucherinnen und Besucher am Eingang registrieren und einem Schnelltest unterziehen. Weiterhin werden alle Kleinen und Treppenläufe zweimal täglich desinfiziert. Teilweise wurden diese Regelungen in den Einrichtungen der Seniorenhilfe SMMP schon umgesetzt, bevor sie behördlich angeordnet wurden.
„Der zusätzliche Aufwand, der in dieser Hinsicht seit einem Jahr geleistet werden muss, ist schon enorm“, betont Andrea Wollner-Beermann, Leiterin der ambulant betreuten Senioren-Wohngemeinschaft St. Vitus in Oelde-Sünninghausen. Es ist nun fast ein Jahr her, dass sie die ersten Hinweise für Besucherinnen und Besucher am Eingang ihrer Einrichtung anbringen musste. Kurz vor dem ersten Lockdown. „Und sie hängen immer noch da. Andere sind seitdem auch noch hinzugekommen.“
Hoher bürokratischer Aufwand
Auch der bürokratische Aufwand, der mit der Impfung verbunden war, wundert sie. „Da hatten wir alle Bögen von den Geimpften unterschrieben lassen und an die Kassenärztliche Vereinigung geschickt, da erreichte uns die Rückmeldung, dass jeweils die zweite Ausfertigung fehlt. Also mussten wir hier alles noch einmal kopieren und ein zweites Mal unterschreiben lassen“, berichtet sie.
Neuerdings müssen alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch alle zwei Tage getestet werden. „Die Schnelltests dürfen aber nur zertifizierte Pflegekräfte durchführen. Das heißt: Wir als Mitarbeitende müssen in unserer Freizeit dreimal in der Woche zu unserem Pflegedienst St. Franziskus nach Oelde, um uns testen zu lassen: montags, mittwochs und freitags. Und wer am Sonntag arbeiten muss, dann vor Dienstbeginn auch am Sonntag. Obwohl jetzt der Großteil von uns geimpft ist“, erklärt die WG-Leiterin. Das gelte genauso für die Besucherinnen und Besucher: „Sie müssen vorher nach Oelde fahren und hier ein aktuelles, negatives Schnelltest-Ergebnis vorweisen können. Das bedeutet für alle viel Fahrerei.“
Ihre Mieterinnen und Mietern müssen „nur“ einmal wöchentlich getestet werden. Diese Proben entnimmt eine entsprechend ausgebildete Pflegekraft des Ambulanten Dienstes aus Oelde. „Wir haben sogar sechs Fachkräfte, die das dürfen“, sagt dessen Leiterin Sylvia Metche. Aber die könnten vor Ort in den WGs nicht auch noch die Tests für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter übernehmen, die drei- oder sogar viermal wöchentlich ein Ergebnis vorweisen müssen. Und erst recht nicht für die Besucherinnen und Besucher, die zu unterschiedlichen Zeiten kommen.
150 Tests pro Woche
Insgesamt führt Sylvia Metche in Oelde mit ihrem Team rund 150 Tests pro Woche durch. Darunter alle für die Alltagsbegleiterinnen der WGs in Ahlen-Dolberg, Oelde und Sünninghausen und alle Besucherinnen und Besucher, die dort ein- und ausgehen. „Letztere können zwar theoretisch auch einen Test bei ihrem Hausarzt durchführen lassen. Aber da kostet das 40 Euro. Bei uns sind sie kostenlos, denn wir bekommen sie erstattet“, so die Pflegedienstleiterin.
Auch unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ihren Ambulanten Dienstes hat sich die Mehrheit impfen lassen. „Nachzügler erhalten jetzt noch einen Termin im Impfzentrum“, sagt Sylvia Metche. Und nun hofft sie, dass ihre Kunden ebenfalls bald geimpft sind. Die meisten sind über 80 Jahre alt. „Insofern dürfen sie sich Termine über die Impfzentren geben lassen. Leider bekommen viele aber erst ein Angebot für Ende März oder April. Wir unterstützen sie dann gerne, um zum Impfzentrum zu kommen, falls das die Angehörigen nicht leisten können.“
Schüttelfrost und leichtes Fieber
Da haben es die Seniorinnen und Senioren in den stationären Einrichtungen einfacher. Auch in den beiden WGs des St. Franziskus-Hauses in Oelde haben die Mieterinnen und Mieter dieses Angebot gerne angenommen – und ohne große Nebenwirkungen überstanden. „Einige hatten etwas Schüttelfrost oder leichtes Fieber. Das war aber schon alles“, resümiert Hausmanagerin Anette Longinus-Nordhorn. Eine heftige Reaktion habe es dagegen bei einer Mitarbeiterin gegeben, die mit Herzrasen ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. „Das war dann aber auch bald überstanden“, so die Hausleiterin.
Diese Erfahrungen decken sich mit denen in den anderen Einrichtungen. Unter den gut 400 Mitarbeitenden der Seniorenhilfe SMMP in Diestedde, Oelde, Stromberg und Wadersloh gab es nur eine wirklich heftige Impfreaktion, allerdings auch einige, die ein oder zwei Tage Dienstausfall bedeuteten. „Bei uns fielen einige nach der zweiten Verabreichung des Serums ein bis zwei Tage aus“ berichtet Sylvia Metche. Vorsorglich hatten sie die Termine im Impfzentrum an verschiedenen Tagen gemacht. Das erwies sich als gute Idee.
Auch Astrid Thiele-Jerome aus dem Haus St. Josef ist erleichtert, dass ihre Seniorinnen und Senioren die Impfung alle gut vertragen haben. „Wir hatten kaum Nebenwirkungen. Und wenn, dann war die Freude über die Impfung größer als das, was man als Nebenwirkung wahrgenommen hat.“
Belegte Brötchen und Kaffee
Im Haus St. Josef hatte es im November 2020 eine heftige Infektionswelle mit mehreren Sterbefällen gegeben. „Deshalb haben wir die Impfung herbeigesehnt und diesen Tag nett gestaltet. Nach der Spritze gab es für alle belegte Brötchen und Kaffee. Ähnlich, wie nach einer Blutspende“ erzählt Astrid Thiele-Jerome. Im Januar hatte es im Haus St. Josef noch einmal Infektionen gegeben, weshalb ein Teil der Bewohnerinnen und Bewohner sowie der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erst an diesem Wochenende die zweite Dosis erhält. „Und dann“ – sagt die Heimleiterin – können wir endlich etwas entspannter in die Zukunft sehen.“