Im Haus St. Josef laufen die Freizeitangebote weiter – und für den Fall einer Corona-Infektion ist man optimal vorbereitet
Natürlich vermissen die Bewohnerinnen und Bewohner im Seniorenheim Haus St. Josef die Besuche von ihren Angehörigen. „Ansonsten geht es Ihnen aber richtig gut“, versichert Einrichtungsleiterin Astrid Thiele-Jerome. Dadurch, dass das Haus in Wohngruppen aufgeteilt ist, können die Seniorinnen und Senioren ihren Alltag weiterhin im gewohnten Umfeld verbringen. Und selbst wenn es eine Corona-Infektion geben sollte, ist die Einrichtung sehr gut vorbereitet.
Jeweils zwölf Bewohnerinnen und Bewohner teilen sich einen Bereich des Hauses mit eigenen Aufenthaltsbereichen und Wohnküche. „In diesem überschaubaren Umfeld dürfen sich die Senioren auch weiterhin begegnen und die Zeit miteinander verbringen. Freizeitangebote wie Gymnastik, Leserunden, Bibelgespräche oder Bastelstunden finden nach wie vor statt“, berichtet Astrid Thiele-Jerome.
Zwar gebe es bei diesen Angeboten einige Einschränkungen, da zurzeit keine externen Dienstleister oder ehrenamtliche Unterstützerinnen und Unterstützer ins Seniorenheim dürften. Aber im Haus St. Josef ist man durchaus erfinderisch. So bietet das Team aus dem Haus St. Josef beispielsweise Filmabende mit Kinoatmosphäre an, bei denen es frisch zubereitetes Popcorn gibt. Und gemeinsam mit den Senioren bepflanzen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Hochbeete. „Zumindest kommt uns ja das gute Wetter in dieser schwierigen Phase entgegen. So können wir unseren großen Garten gut nutzen“, freut sich sagt Astrid-Thiele-Jerome.
Spaziergänge sind möglich
Begleitet von einer Mitarbeiterin oder einem Mitarbeiter dürfen die Senioren auch schon mal kleinere Spaziergänge außerhalb des Heims unternehmen. „Draußen ist ja zurzeit wenig los und man kann sich gut aus dem Weg gehen. Auch ich versuche mir nachmittags immer für ein oder zwei kleine Rundgänge mit Bewohnerinnen und Bewohnern Zeit zu nehmen“, sagt die Heimleiterin.
Unterdessen hat die Altenpflegerin Remziye Yavsan Kücüksoy den Dienst im Frisörsalon übernommen. „Zwar ist sie keine Frisörin, doch wäscht und richtet sie unseren Bewohnerinnen und Bewohnern die Haare, damit sie sich weiter wohlfühlen. Für diese Aufgabe haben wir Frau Kücüksoy derzeit komplett freigestellt“, erläutert Astrid Thiele-Jerome.
Und Familienangehörige können zumindest vom Garten aus Kontakt zu den Heimbewohnern aufnehmen: „Da wir hier bodentiefe Fenster haben, ist es gut möglich, dass unsere Seniorinnen und Senioren sie vom Stuhl aus nach draußen sehen und bei ausreichend Abstand, wenn das Fenster auf Kipp steht, mit ihnen sprechen.“
Es bestehe aber auch die Möglichkeit, ein Video-Telefonat zu führen: „Dafür haben wir hier eigens ein Tablet stehen. Wer auf diese Weise mit unseren Bewohnerinnen und Bewohnern sprechen will, kann vorher bei uns anrufen und einen Termin abstimmen. Dann sorgen wir dafür, dass der- oder diejenige zur vereinbarten Zeit am Tablet sitzt. Wir helfen dann gerne bei der Bedienung.“
Kulinarische Extras
Darüber hinaus bemüht sich das Haus derzeit darum, seinen Senioren kulinarische Extras zu bieten. „Die Mahlzeiten sind hier ein wichtiger Wohlfühl-Faktor“, weiß Astrid Thiele-Jerome. So werde beispielsweise viel gegrillt, und das würden die Bewohnerinnen und Bewohner genießen. Auch sei man auf den Wunsch eingegangen, eine Heißluft-Fritteuse anzuschaffen, um in den Wohnbereichen schon mal außer der Reihe frische Pommes Frites machen zu können. „Das kommt richtig gut an“, freut sich die Einrichtungsleiterin.
Da das Essen für die Atmosphäre wichtig ist, gönnt sie auch ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in dieser Zeit ab und zu etwas Besonderes: „Manchmal lassen wir uns Hamburger aus der „Fuchshöhle“ kommen. Das Restaurant, das derzeit nicht öffnen darf, freut sich über die Bestellungen. „Und wir haben mal eine Viertelstunde was zu lachen, wenn wir mit den Burgern in den Garten gehen und uns ohne Schutzmaske so richtig den Mund verschmieren“, lacht Astrid Thiele-Jerome.
So sei die Stimmung im Haus auch unter den 62 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nach wie vor gut. Dazu trägt ganz wesentlich bei, dass sie wissen, selbst für den Fall einer Corona-Infektion gut gerüstet zu sein. „Denn wir haben das Quatierszentrum gleich nebenan zur Isolierstation umfunktioniert“, erklärt Astrid Thiele-Jerome. Sechs Senioren könnten hier – baulich vom Haus St. Josef getrennt – separiert werden: „Das wurde so inzwischen von der WTG-Behörde und vom Gesundheitsamt genehmigt.“
Schutzanzüge und Spezialmasken vorhanden
„Ebenso haben wir Schutzanzüge vorrätig und unseren Bestand an Atemschutzmasken aufgefüllt“, sagt die Heimleiterin. Für den Isolationsbereich seien sogar Spezialmasken aus Gummi mit abschraubbaren Filtern vorhanden. „Die können absolut nicht verrutschen, wodurch unsere Pflegekräfte optimal geschützt sind“, so Astrid Thiele-Jerome. Und sie ergänzt: „Seitdem wir unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im richtigen Umgang mit dieser Ausrüstung geschult haben und sie diese Masken und Anzüge gesehen bzw. anprobiert haben, sind sie sehr beruhigt.“
Natürlich hofft man im Haus St. Josef, dass dieser Isolierbereich nie gebraucht wird: „Garantieren kann das niemand, aber wir tun alles dafür, hier Infektionsfälle zu vermeiden.“
Quarantänebereich für neue Bewohner
Neue Bewohnerinnen und Bewohner würden beispielsweise in den ersten 14 Tagen in einem eigenen Quarantänebereich isoliert. „Dabei handelt es sich um sechs geräumige Zimmer mit eigener Terrasse und eigenem Gartenabschnitt, so dass diese Senioren nichts an Lebensqualität gegenüber den anderen Bewohnerinnen und Bewohnern einbüßen müssen“, erklärt die Heimleiterin. Dadurch, dass dieser Bereich durch eine eigene Fachkraft rund um die Uhr betreut werde, sei der Personalschlüssel hier sogar besser als im übrigen Haus – „denn in diesem Bereich sind ja eigentlich nie sechs Zimmer auf einmal belegt.“
Und natürlich gingen die Vorsichtsmaßnahmen weit über das Arbeiten in dem Haus hinaus. „Auch privat versuchen wir alle, soziale Kontakte außerhalb unserer Familien soweit es geht zu meiden“, versichert Astrid Thiele-Jerome. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätten zugesagt, außerhalb ihrer eigenen Wohnung stets Masken zu tragen. „Und das tun sie schon seit März“, so die Heimleiterin.
Ulla Filies, die als geringfügig Beschäftigte im Haus St. Josef mitarbeitet und gelernte Schneiderin ist, hatte schon früh damit begonnen, einfache Nase-Mund-Schutze für alle zu nähen. „Deshalb sind wir da bestens versorgt“, sagt Astrid Thiele-Jerome.
Die Heimleiterin stellt fest: „Wir haben hier schon ein tolles Team. Ohne dieses große Engagement unserer Wohnbereichsleitungen und all unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wäre vieles nicht möglich, was wir jetzt leisten. Sie stehen für diese Einrichtung ein und halten alle zusammen.“
Einzug ins Haus ist auch jetzt kein Problem
Bisher ist noch in keinem der 30 Häuser und Einrichtungen der Seniorenhilfe SMMP, zu der auch das Haus St. Josef gehört, ein Corona-Fall bekannt. „Wir haben mit vielen Maßnahmen früh begonnen und stimmen uns eng miteinander ab. Insofern ist das sicher kein Zufall“, ist die Heimleiterin überzeugt.
Deshalb müsse man selbst in dieser Zeit keine Sorge haben, sich für das Haus St. Josef zu entschieden und hier einzuziehen: „Zwar können sich Interessierte das Haus derzeit nicht ansehen. Das ist natürlich ein Nachteil. Aber alle dürfen versichert sein: Unsere Bewohnerinnen und Bewohner sind hier optimal betreut und sicher aufgehoben. Gerade auch in dieser Zeit.“