… ging es beim Fachtag „Kunst und Humor“ im Ratssaal der Gemeinde Wadersloh
Bei der Begrüßung durch den Bürgermeister Christian Thegelkamp saßen noch alle ordentlich auf ihren Stühlen. Als Hausherr hob er die Bedeutung der Pflegebranche in Wadersloh hervor – ist sie doch der größte Arbeitgeber in der Gemeinde. Holger Voss folgte mit einem Vortrag über Humor in der Arbeit mit demenzerkrankten Menschen. Anschaulich berichtete er aus seinen Erfahrungen in den Clownsvisiten, wie der Humor hilft, Zugang zu offensichtlich verschlossenen Menschen zu finden.
Über Tische und Bänke ging es schließlich mit Stefan Kleinstütz. Er forderte die TeilnehmerInnen schließlich auf in die Bewegung zu kommen. Um in die Mitte des Ratssaals zu gelangen, musste sich über die Tische bewegt werden. „Wissen Sie, was Sie beim Tanzen alles vom anderen erfahren – ohne dass er mit Ihnen spricht? An seinen Händen fühlen Sie die Körpertemperatur, ob er nervös oder locker ist. Sie merken schnell, wer den Ton angeben will – also wer führt. Und an der gesamten Körperhaltung erfahren Sie Einiges über die Beweglichkeit Ihres Tanzpartners. Viele Gründe für Nichttänzer es einmal auszuprobieren“ erläutert er aus seinem reichen Erfahrungsschatz mit den Aktionen zu >Wir tanzen wieder<.
Dann wurden die Müllsäcke ausgepackt. Denn auf keinen Fall sollten die Tische der Ratsherren bekleckst werden. Karina Jeggle gestaltete mit der Zuhörerschaft kleine Leinwände. So konnten die Künstler die lösende Wirkung beim Malen erleben: “Nehmen Sie Ihre Senioren oder betreuten Personen einfach mit ins Farbenland. Machen Sie einfach vor – wie von selber werden die Menschen beginnen auch auszuprobieren, was geht“ empfiehlt die Kunsttherapeutin. „Nur nicht direkt zum Malen auffordern. Dann hören Sie: Das kann ich nicht, lassen sie mal“.
So auch heute – und doch – zum Schluss der Einheit hatte jeder ein fertiges (!) Kunstwerk vor sich liegen.
Anton (Suvan Schlund) und Schlatke (Holger Voss) brachten den Saal mit ihrer Situationskomik zum Lachen. Sie haben zwischen ihren Erklärungen immer wieder die rote Clownsnase aufgesetzt (Achtung: Jetzt wird es „ernst“) um Aktuelles zu verarbeiten: die Wärme im Saal war die Grundlage um übers Schwitzen eine Pantomime einzubauen. Das Ende ihrer Vorführung war der Kampf um den roten Luftballon….
Einige Interessierte kamen zum öffentlichen Veranstaltungsteil hinzu: Peter Gaymann hat gleich vier Cartoons vor dem Publikum gezeichnet. Dabei erklärte er seinen Werdegang als Cartoonist, wann ihm welche Figuren eingefallen sind und wieso er Cartoons zum Thema Demenz zeichnet. „Bei der ersten Ausstellung zu diesem Thema vor etwa 6 Jahren war mir ganz mulmig. Aber die Reaktionen auf die Arbeiten waren so positiv, dass seitdem jährlich DEMENSCH Kalender entstehen“ erklärt der gelernte Sozialpädagoge, der nach dem Willen seiner Eltern sein Geld nicht mit der Kunst verdienen sollte.
Die Versteigerung der Cartoons durch Clemens Küpper und Christoph Buschmeier vom Lions Club Gütersloh-Lutteraue brachte immerhin 389,67 € ein. Der Erlös geht zu gleichen Teilen an die Bundesvereinigung der Kinderhospize und der Alzheimergesellschaft im Kreis Warendorf.
Den Abschluss bildete ein Flashmop mit Stefan Kleinstück.
„Nehmen Sie Humor mit nach Hause und mit in Ihre Arbeit, denn da brauchen wir viel Humor um den Menschen immer wieder offen entgegenzutreten …“ beschloss Andreas Wedeking den Fachtag.