„Über Demenz wird zu wenig gesprochen. Früher konnte ich das besser. Heute fehlen mir die Worte – das ist ein Trauerspiel…“, kommentiert ein ehemaliger Ausbilder, nun an Demenz erkrankt.
Demz interaktiv erfahren – unter diesem Motto ist der Demenzparcours „Hands-on-Dementia“ vom Demenz Servicezentrum Münsterland zur Verfügung gestellt, vom 01.06-08.06.2017 im Seniorenheim St. Josef in Wadersloh und vom 09.06. bis 12.06.2017 im Seniorenzentrum Am Eichendorffpark zu erfahren.
Heute haben diese Gelegenheit gleich 24 Schülerinnen und Schüler der Krankenpflegeschule St. Franziskushospital Ahlen innerhalb ihres Demenzprojektes genutzt. Vom Anziehen bis zum Abendessen haben die Schüler erleben können, wie sich die Symptome einer Demenz anfühlen. Demenz macht im Alltag keine Pause – sie ist jeden Tag da und das nicht nur in sechs ausgewählten Situationen, wie am heutigen Projektmorgen. Die Schüler berichteten im Abschlussgespräch von empfundenem Unbehagen, und Erlebnissen eigenen Unvermögens. Das führt zu negativen Gefühlen, so wie sie ein Mensch mit Demenz täglich erleben muss.
Die Auszubildenden sind jedoch nicht allein gelassen worden, sondern haben Betreuung durch Remigias Ratzki (Vorstandsmitglied der Alzheimergesellschaft im Kreis Warendorf), Andreas Wedeking (Einrichtungsleiter St. Josef) und den Lehrerinnen Frau Maria Pertz und Beate Schulz erhalten.
„Mit solchen Aktionen wollen wir Demenz in unsere Mitte holen. Nur so lernen wir unaufgeregt und verständnisvoll mit den Menschen mit Demenz umzugehen – so, dass es eines Tages ganz normal ist, Menschen bei uns zu haben, die einfach eine andere Begleitung benötigen“, erklärt Andreas Wedeking.
Die Dienstübergabe fand für alle Mitarbeitenden auch am Parcours statt. So konnten erste Eindrücke weiter gegeben werden und animiert werden, den Parcours zu nutzen und Besucher anzuleiten. Besonders ergreifend war in dieser Situation der Kommentar eines an Demenz erkrankten Bewohners, ehemaliger Ausbilder: „Über Demenz wird zu wenig gesprochen. Früher konnte ich das besser. Heute fehlen mir die Worte – das ist ein Trauerspiel…“.
Hands on Dementia führt durch einen ganz gewöhnlichen Tag. Jede Alltagssituation beginnt mit der Geschichte von Erna Müller. Zum Abschluss einer Alltagssituation folgt stets eine kurze Information: Wissenswertes zur Symptomatik einer Demenz, was jedoch eine individuelle Beratung oder ausführliche Information nicht ersetzt.
Der Parcours ist nicht für Menschen mit Demenz geeignet. Er kann nicht zu Diagnosezwecken genutzt werden.